6. Individuelle Förder- und Fördermaßnahmen

6. Individuelle Förder- und Fordermaßnahmen  

6.1 Grundlagen des Forderns und Förderns 

Diagnostik vor der Einschulung 

  • Anmeldeverfahren im Herbst zur Feststellung der Schulfähigkeit 
  • Auswertung der Gespräche mit Eltern / Kindern bei der Anmeldung 
  • Sprachstandserhebung für Schulanfängerinnen und Schulanfänger, die keine KiTa besuchen  
  • ggf. Sprachförderung für Schulanfängerinnen und Schulanfänger mit nicht ausreichenden Deutschkenntnissen durch die KiTa  
  • Kenntnisnahme der Ergebnisse der Schuluntersuchungen durch die Schulärztin oder den Schularzt im persönlichen Gespräch 
  • Gespräch mit den abgebenden Erzieherinnen und Erziehern (die Einverständniserklärungen der Eltern liegen in der Regel bei der Anmeldung im Herbst vor). 
  • Ferner: Informationsveranstaltung für die Eltern der Vierjährigen im Herbst 

Die Eltern werden von den Kindertagesstätten und der Grundschule Nord gemeinsam über die Aufgaben von Kindergarten und Schule informiert und zu vorschulischen Fördermöglichkeiten zum späteren Übergang in die Grundschule beraten. Nach einer Einführung durch die Schulleitung werden Workshops zu den Themengebieten Sprache, Spiele und Motorik angeboten. Hierzu lädt der Träger – die Gemeinde Leopoldshöhe – die Eltern ein. 

Diagnostik nach der Einschulung 

Die Lernstandserhebung – zum Beispiel Bild-Wort-Test – findet statt, sobald die Schülerinnen und Schüler das grundlegende Prinzip der Laut-Buchstaben-Zuordnung verstanden haben und sich an ihrer Anlauttabelle orientieren können. Weitere Ermittlung des Förderbedarfs durch Beobachtung der Lernenden und Lernzielkontrollen: 

  • Hamburger Schreibprobe 
  • Eingangsdiagnostik Mathematik Denken und Rechnen 
  • Stolperwörter- Lesetest 

Individuelle Förderplanung 

Der Unterricht soll durch Binnendifferenzierung, Team-Teaching- Stunden (drei Stunden in jeder ersten Klasse, soweit es die personelle Besetzung zulässt) und spezielle Förderstunden in Deutsch, Mathematik und Motorik (siehe auch „Fachliche Fördermaßnahmen“) differenziertes und individuelles Lernen ermöglichen. Der Förderunterricht dient dazu, die Fähigkeiten und Begabungen der Schülerinnen und Schüler zu unterstützen und individuelle Lernrückstände sowie Lernschwierigkeiten einzelner Kinder aufzugreifen. Im Förderunterricht werden somit gemäß der Lernstandsdiagnose auf den jeweiligen Lerninhalt bezogene Weiterführungen oder individuelle Hilfen für die Lernenden angeboten. Die Prämisse dabei soll sein: Was kann das Kind schon? Was ist es in der Lage, als nächstes zu erlernen?  Die Förderung soll an den Stärken der Schülerinnen und Schüler ansetzen. 

Förderung für langsamer und schneller lernende Schülerinnen und Schüler 

Langsam lernende Schülerinnen und Schüler können gefördert werden durch: 

  • Vorausförderung auf ‚neuen‘ Lernstoff hin (Entwicklung einer positiven  Lernstruktur) 
  • reduzierten Lernstoff bzw. Lernstoff mit reduziertem Inhalt (quantitative / qualitative Differenzierung) 

Schneller lernende Schülerinnen und Schüler können individuell gefördert werden durch: 

  • umfangreicheren Lernstoff (quantitative Differenzierung), 
  • weiterführenden Lernstoff (qualitative Differenzierung), 
  • zusätzliche Angebote, wie z.B. Forscher-Aufträge, 
  • Förderung der sozialen Kompetenzen durch Experteneinsatz. 

Förderung von Basiskompetenzen als bedeutsame Grundlage schulischer Kompetenzen 

Lernen im frühen Kindesalter ist in erster Linie Lernen über Wahrnehmung und Bewegung. Die Grundschule hat das Ziel, diese Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit zu fördern. Dabei geht es nicht nur darum, die zum Schreiben, Lesen und Rechnen erforderlichen Techniken zu vermitteln, sondern auch psycho-soziale Fähigkeiten zu entwickeln wie Selbstständigkeit und Kooperationsbereitschaft. Um das zu erreichen, braucht man zum einen ein umfassendes Konzept der Erziehung (siehe Kapitel 7) und zum anderen ein möglichst offenes Konzept des Lernens, das den individuell unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder entspricht. Ein wesentlicher Baustein ist die Wahrnehmungsförderung und ein weiterer Baustein die tägliche Bewegungszeit. Diese Bausteine können von Rahmenbedingungen unterstützt werden. Jede Klasse besitzt einen großen Fundus an Spielgeräten in der Pausenspielkiste. Inhalte der Förderschwerpunkte als wichtige Grundlage für bedeutsame schulische Kompetenzen sind wie folgt:  

Außerunterrichtliche Maßnahmen 

  • Kontaktieren von Beratungsstellen 
  • Therapeutische Unterstützung 
  • Sprachkurse vor der Einschulung (nach der Sprachstandserhebung) 
  • Beratung durch die Schulpsychologin oder den Schulpsychologen 

Fachliche Fördermaßnahmen 

Deutsch 

In Deutsch lernen die Kinder mit dem Lehrwerk Zebra, welches verschiedene Lernwege ermöglicht. Dieses Konzept ist so angelegt, dass jedes Kind mithilfe von dreifach differenzierten Materialien den Buchstabenlehrgang in seinem eigenen Lerntempo durchlaufen kann. Unterstützt werden die Kapitel durch vielfältige Elemente für die Sprachbildung. Das Zebra Lesebuch ist passgenau einsetzbar zum Buchstabenheft und unterstützt die verschiedenen Stufen des Lesens. Somit werden jede Schülerin und jeder Schüler seinen Leistungen entsprechend gefördert bzw. gefordert. Durch regelmäßige Lernstandsdiagnosen kann die jeweilige Entwicklung der Lernenden festgestellt werden. Dadurch können gezielte Forder- und Fördermaßnahmen ergriffen werden. 

Leseförderung 

Im Bereich Deutsch legt unsere Schule einen besonderen Schwerpunkt auf die Leseförderung. Die Schülerinnen und Schüler werden unter anderem durch die Nutzung von Klassen- und Schulbücherei, durch Besuche der Gemeindebücherei, spezielle Lesestunden, in denen der Schülerschaft Gelegenheit zum individuellen Lesen gegeben wird, durch Ganzschriften und die Nutzung von Sachbüchern an das Lesen herangeführt. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten mit niveaudifferenziertem Material, dass sie in ihrem eigenen Lerntempo eigenständig und selbstkontrollierend bearbeiten. Unterstützt wird die Leseförderung durch Nutzung des web- basierten Programms Antolin. 

Mathematik 

In den Klassen findet eine intensive Förderdiagnostik zur Erfassung der Vorkenntnisse (zum Beispiel in den Basiskompetenzen und im Hinblick auf mathematische Vorerfahrungen und Zusammenhänge) statt. Ein handlungsorientierter und differenzierter Unterricht, der das aktiv- entdeckende Lernen ermöglicht, kommt sowohl stärkeren wie auch schwächeren Schülerinnen und Schülern zugute und ermöglicht individuelles Lernen. Dies wird durch den Einsatz von eigenständig zu bearbeitendem und selbstkontrollierendem Material unterstützt. 

Motorik  

Die Motorikförderung, die im ersten Schuljahr erteilt wird, schult bei Schülerinnen und Schülern mit Defiziten die Wahrnehmung und motorische Basiskompetenzen und ermöglicht Bewegungserfahrungen. 

Teilnahme an Wettbewerben 

Mit der Teilnahme an regionalen und überregionalen Wettbewerben motivieren wir unsere Schülerinnen und Schüler, ihre Fähigkeiten zu präsentieren und sowohl schulintern als auch überregional Anerkennung für oft herausragende Leistungen zu erhalten.  

Zu diesen Wettbewerben gehören: 

  • Heureka: Schulwettbewerb für sachunterrichtlich interessierte Schülerinnen und Schüler. Die verschiedenen Wertungsebenen auf Schul-, Landes- und Bundesebene werden jeder einzelnen Schülerin und jedem einzelnen Schüler gerecht und fördern aber auch den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl innerhalb unserer Schule. 
  • Känguru: Jährlich lädt der Känguru-Wettbewerb zum Rechnen, Knobeln und Nachdenken an. Mit dem Känguru-Wettbewerb soll Lust auf Mathematik gemacht und die mathematische Bildung an unserer Schule unterstützt werden. 
  • Mathe im Advent: Zur Adventszeit können sich die Klassen 4 und Frühstarter ab Klasse 2 für den Online- Adventskalender anmelden und entweder einzeln oder als Klasse an dem Wettbewerb teilnehmen und spannende Aufgaben rund um die Mathematik lösen. 
  • Vorlesewettbewerb: Die vierten Klassen nehmen jährlich am landesweiten Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels teil. Für die Jahrgänge 1-3 organisiert unsere Schule intern einen Vorlesewettbewerb, bei dem am Ende von allen teilnehmenden Schülerinnen und Schülern aus jedem Jahrgang ein Mädchen und ein Junge als Siegerin bzw. Sieger geehrt werden. 
  • Malwettbewerb: Die Grundschule Nord nimmt mit allen Klassen jährlich am Jugendwettbewerb „jugend creativ“ teil. Dies ermöglicht vor allem den künstlerisch- kreativen Schülerinnen und Schülern, sich individuell mit ihren Fähigkeiten hervorzubringen.  
  • Sportabzeichen: Im Rahmen des Sportunterrichts werden in den Jahrgängen 2,3 und 4 jährlich die Übungen für das Sportabzeichen durchgeführt und abgenommen. 
  • Teilnahme an sportlichen Wettkämpfen (Grundschulmeisterschaften), z.B. im Bereich Schwimmen, Basketball, Fußball, Leichtathletik. 

Begleitung des ersten und zweiten Jahrgangs durch die Sozialpädagogische Fachkraft in der Schuleingangsphase 

Die Sozialpädagogische Fachkraft in der Schuleingangsphase ermittelt die Lernausgangslage durch professionelle Beobachtungen und Diagnostiken vor der Einschulung durch enge Zusammenarbeit mit den Kindertagesstätten. 

Zentrales Ziel der Schuleingangsphase ist, alle schulpflichtigen Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs in die Grundschule aufzunehmen und sie dem Grad ihrer individuellen Entwicklung entsprechend zu fördern. Gleichaltrige Kinder sind in ihrer Entwicklung unterschiedlich. Sie benötigen je nach Entwicklungsstand und Fähigkeiten unterschiedliche Lernzeiten. 

In der Schuleingangsphase werden alle Schülerinnen und Schüler mit ihren unterschiedlichen Lernvoraussetzungen so unterrichtet, dass sie durch Unterstützung und besondere Herausforderungen in ihren Entwicklungen gefördert werden. Viele Formen des differenzierenden Unterrichts ermöglichen es, Schülerinnen und Schüler auf unterschiedlichen Kompetenzstufen zu fördern. Gemeinsam mit den Klassenleitungen stellt die Sozialpädagogische Fachkraft Förderbedarfe fest, plant gezielte Fördermaßnahmen und führt diese in innerer und äußerer Differenzierung durch.  

Die Förderung findet in den Bereichen Wahrnehmung, Motorik, Sprache, Grundlagen der mathematischen Bildung und sozial-emotionaler Kompetenz statt. Von zentraler Bedeutung ist die Zusammenarbeit mit Lehrkräften und Eltern, außerdem findet eine Kooperation mit außerschulischen Institutionen (zum Beispiel Kindertagesstätte, Schulpsychologischer Dienst, Logopädie) statt.  

Einbindung der Eltern in die Förderplanung 

Die Einbindung der Eltern in die Förderplanung mit Angaben, Absprachen und regelmäßigen Rücksprachen über Zeitplan, Zielvorgaben und Inhalte sowie Fördermaterialien ist selbstverständlich. Voraussetzungen einer gut funktionierenden Elternarbeit sind für uns die ernsthaft verstandene Mitwirkung und Kooperation, die in gemeinsamen Arbeits- und Lernprozessen in systematischer Schulentwicklung immer wieder ausgebaut werden soll. Transparenz gemeinsamen Handelns ist unabdingbar. 

Grundsätzlich sollen in transparent-kooperativer Mitwirkung folgende Aspekte berücksichtigt werden: 

  • Elterngespräche und Elternberatung in regelmäßigen zeitlichen Abständen 
  • Formulierung/Fixierung gemeinsamer Vereinbarungen/Regelungen 
  • Möglichkeiten zur Hospitation/Mitwirkung im Unterricht 
  • Maßnahmen effektiver häuslicher Unterstützung 

6.2 Sprachförderkonzept 

Besondere Beachtung findet das Thema Durchgängige Sprachbildung an der Grundschule Nord. Durchgängige Sprachbildung bedeutet durchgängige Unterstützung der Schülerinnen und Schüler beim Erlernen der Bildungssprache und richtet sich somit an alle Lernenden unserer Schule gleichermaßen. Sprachbildung ist nicht auf einen zeitlichen Abschnitt begrenzt und wird nicht auf den Deutschunterricht oder den Förderunterricht reduziert. Im Rahmen der schulischen Kommunikation sowie in allen Unterrichtsfächern herrscht ein bewusster und förderlicher Umgang mit Sprache.  

Die Kinder sollen zu einem sprachlich angemessenen Verhalten in unterschiedlichen Situationen hingeführt werden. Dazu ist zum einen das Sprachvorbild der Lehrpersonen entscheidend, zum anderen tragen auch unsere verschiedenen Kooperationen dazu bei, dieses Ziel zu erreichen. So hat die Grundschule Nord eine Kooperation mit der Gemeindebücherei sowie mit den umliegenden Kitas, um gemeinsam pädagogische Themen zu erarbeiten. 

Schulintern sollen individuelle Förderung und Diagnostikverfahren, unsere Schulbücherei, Autorenlesungen, Theaterbesuche, Lesepatenschaften, der Lesewettbewerb, die Theater- AG, der Chor und AGs in der offenen Ganztagsschule zur durchgängigen Sprachbildung der Kinder beitragen. 

Für den Unterricht bedeutet durchgängige Sprachbildung, dass aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen der Lernenden bereits bei der Unterrichtsplanung verstärkt auf Sprache geachtet wird. Themen und Texte werden in allen Fächern im Vorfeld auf sprachliche Mittel und Verständlichkeit hin untersucht und den Besonderheiten der Lerngruppe und der einzelnen Schülerinnen und Schülern entsprechend aufbereitet. Somit sind Sprachlernen und Sachlernen untrennbar miteinander verbunden. 

Voraussetzung für eine erfolgreiche Sprachbildung ist ein Unterrichtsklima, in dem sich jeder angstfrei sprachlich äußern kann und Zeit erhält. Neben gezielter Wortschatzarbeit und der Einführung sprachlicher Routinen wie Lieder, Reime und wiederkehrende Handlungssituationen, bietet der Einsatz kooperativer Lernformen den Schülerinnen und Schülern viele Gelegenheiten, selber sprachlich aktiv zu werden.  

Der Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Migrationshintergrund und von neu zugewanderten Kindern ist grundsätzlich als Sprachunterricht ausgerichtet. Im Mittelpunkt der Arbeit steht daher das Sprechen und Zuhören. Die Sprachkenntnisse der Schülerinnen und Schüler werden aufgebaut und vertieft. Vordergründig steht hier zunächst der Aufbau des Grundwortschatzes, vor allem auch im Hinblick auf den Alltagsbezug der Kinder. Wichtige Formulierungen werden gelernt, um den Kindern den Schulalltag zu erleichtern. Ein weiterer Schwerpunkt der Sprachförderung ist der Ausbau der kommunikativen Fähigkeiten der Kinder. Dies wird besonders in kleinen Gesprächen während des Unterrichts, in Erzählrunden oder auch mit Sprachspielen und Liedern gefördert.  

So werden Formen und Strukturen des Sprachsystems in kommunikativen Situationen angewendet, gefestigt, automatisiert und dauerhaft gespeichert.  

Da die durchgängige Sprachbildung unserer Schülerinnen und Schüler nicht erst mit der Einschulung beginnt und auch nicht in Klasse 4 endet, ist auch die Gestaltung der Übergänge von großer Wichtigkeit. Die Grundschule Nord steht mit den Kindergärten und den weiterführenden Schulen regelmäßig in Kontakt, um diese Übergänge für die Kinder so reibungslos wie möglich zu gestalten.  

Zur ganzheitlichen Integration und Förderung der neu zugewanderten Kinder haben wir an der Grundschule Nord ein Hilfesystem aufgebaut. Dazu gehören zum Beispiel Mitschülerinnen und Mitschüler, Lehrkräfte, Schulleitung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der offenen Ganztagsschule sowie ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die nicht deutschsprachige Kinder in Absprache mit der Klassenleitung in Einzelbetreuung fördern. 

Deutsch als Zweitsprache- Unterricht an der Grundschule Nord 

Das Ziel des DaZ- Unterrichts ist die Vermittlung von Sprachkenntnissen in Aussprache, Lautanalyse, Wortschatz, Kennenlernen der Schriftzeichen, Üben der Laute, typische Satzmuster, Funktion der mündlichen Sprachverwendung (z. B. um Erlaubnis bitten, Personen und Tätigkeiten beschreiben, eine Bildergeschichte erzählen) und sich Zurechtfinden in der neuen Umwelt. Dabei wird beim Vermitteln der Zweitsprache die Muttersprache und deren Unterschiede im Hinblick auf die Wertschätzung einer vielfältigen Kultur berücksichtigt. Ein positives und angstfreies Lernklima ist ausschlaggebend für einen erfolgreichen Spracherwerb.  

Der Unterricht ist ansprechend und motivierend gestaltet, um dadurch die Kommunikationsbereitschaft sowie das Interesse der Schülerinnen und Schüler für ihre Umwelt zu wecken und die Aufmerksamkeit auf die Sprache zu lenken.  

Zurzeit wird der Sprachförderunterricht in den Jahrgängen 1 bis 4 parallel zum Klassenunterricht und in Zusatzstunden durchgeführt. Da die Sprachkenntnisse der Schülerinnen und Schüler individuell sind und sich deshalb unterschiedliche sprachliche Hürden im Regelunterricht für die Lerner ergeben, wird bisher in der Sprachförderung vermehrt der Blick auf den Sprachstand des jeweiligen Kindes gelegt. Insofern ergeben sich jahrgangs- und schülerbezogene Schwerpunkte, die zum Teil stark variieren können. Gleichzeitig erfolgen jahrgangsspezifische und altersgemäße Spiel- und Lernsequenzen, die systematisch die individuelle Förderung umrahmen. 

Schwerpunkte des Sprachförderunterrichts: 

  • Redefähigkeit: genaues und deutliches Sprechen, Aussprache, 
  • Hörverständnis, 
  • Wortschatz, 
  • Artikel, 
  • Grammatik, 
  • Satzproduktion, 
  • Fragen und Antworten entwickeln, 
  • freies Sprechen und Erzählen, 
  • Buchstabensicherheit /richtiges Lautieren, 
  • vorlesen, 
  • sinnentnehmendes Lesen. 

Der Unterricht braucht Medien aller Art, wie Lernplakate und Bildmaterial, Bücher und Materialien, die zum sprachlichen Handeln anregen (z. B. Spielsachen, Handpuppen, Gegenstände, Regelspiele, Puzzle, etc.). Zudem werden iPads mit verschiedenen Lern- und Sprachspielen eingesetzt. Dies bietet den Kindern die Möglichkeit, Sprache auf kreative und unterschiedliche Weise zu erwerben. 

Folgende Spiele, Medien und Methoden werden für die Sprachförderung an der Grundschule Nord genutzt: 

  • Abzählreime, Rhythmik (sprechen, klatschen, gehen, bewegen), 
  • Lieder und Liedtexte, 
  • Spiele (z.B. Memory), 
  • Bewegungsspiele und Bewegungslieder, 
  • Rollenspiele, 
  • Bilderbuchbetrachtung, 
  • Collagen, 
  • Sprachförderspiele, analog und digital, 
  • Wort-Bild-Karten, 
  • Lesedominos. 

Außerdem wurden Lernhefte „Willkommen in Deutschland“, Sprachlern- Apps und Tiptoi- Stifte mit entsprechenden Büchern angeschafft, damit die Schülerinnen und Schüler auch eigenständig und ihrem Lernbedarf angepasst lernen können. Ein reiches und gutes Sprachangebot vermittelt den nötigen Input, aus dem Kinder die Umgebungssprache erwerben und entwickeln.  

Die Sprache der Lehrperson ist oft das einzige Sprachvorbild, dem die Schülerinnen und Schüler begegnen. Daher ist eine reflektierte Sprache von großer Bedeutung: 

  • langsame, deutliche Artikulation; Wörter in Silben segmentieren, Buchstabeneinführung in Kombination mit dem Anlaut (Wort/Bild), der Lautgebärde und dem Anlaut- Rap, 
  • verständliche und korrekte Ausdrucksweise, 
  • vollständige Sätze sprechen, 
  • reduzierte Komplexität, 
  • Unterstützung der Sprache durch nonverbales Kommunikationsverhalten (Gestik, Mimik, Bilder), 
  • eigenes Handeln mit Sprache begleiten, 
  • Zurücknahme der eigenen Sprache zur Erhöhung des Sprachumsatzes der Schülerinnen und Schüler. 

6.3 Förderung von lese-rechtschreibschwachen Schülerinnen und Schülern 

In jedem Jahrgang werden Fördergruppen für Schülerinnen und Schüler mit zusätzlichem Förderbedarf im Lesen und Schreiben eingerichtet. In diesen Kleingruppen (4-6 Kinder) fördern Lehrkräfte mit zusätzlicher Qualifikation die Schülerinnen und Schüler individuell. Gefördert werden Kinder der 2. bis 4. Klassen. Auf Hinweis der Klassenleitung werden Testungen durchgeführt, die die Einteilung in Leistungsgruppen ermöglichen. Bei Verdacht auf eine schwerwiegendere Lese-Rechtschreib-Schwäche wird den Eltern zur genaueren Diagnose eine Testung beim Psychologen empfohlen, da nur dieser den notwendigen Intelligenztest durchführen darf.  Es wird darauf Wert gelegt, dass ein regelmäßiger Austausch zwischen der Fachkraft und der Förderkraft stattfindet, um gute Förderergebnisse zu erzielen. 

6.4 FörSchL – Förderung rechenschwacher Kinder im Kreis Lippe 

Förderung rechenschwacher Schüler in Lippe (kurz FörSchL genannt) ist eine Kooperation des Instituts für Didaktik der Mathematik der Universität Bielefeld mit der regionalen Schulberatungsstelle Lippe, dem Schulamt für den Kreis Lippe, der Bezirksregierung Detmold und der Lippe Bildung eG seit Ende 2009.  Trotz intensiver schulischer Bemühungen gibt es immer wieder einige Schülerinnen und Schüler, die im Mathematikunterricht den Anschluss an das Klassenniveau verlieren. Manche von ihnen entwickeln eine ausgeprägte Rechenstörung. Diese zu beheben bzw. ihre Entwicklung möglichst zu verhindern und die Lernenden an das Klassenniveau heranzuführen, ist das Ziel der zusätzlichen Mathe-Förderung. 

Eine Förderung der Schülerinnen und Schüler außerhalb des regulären Unterrichts findet in der Schuleingangsphase statt. Die Kinder der Jahrgänge 1 und 2 mit besonderen Rechenschwächen werden bei der Förderkraft klassenübergreifend individuell gefördert. Die jeweiligen Fachlehrerinnen und Fachlehrer entscheiden gemeinsam mit der Förderkraft, welche Schülerinnen und Schüler am Förderunterricht teilnehmen. Es wird ein Diagnosetest durchgeführt, um ihre Fähigkeiten näher kennen zu lernen, anschließend Rücksprache mit der Mathefachkraft und falls gewünscht auch mit den Eltern gehalten. Falls bei einem Kind tatsächlich ein starker Verdacht auf Dyskalkulie besteht, wird den Eltern zur genaueren Diagnose ein Test bei einem Psychologen empfohlen, da nur dieser auch den notwendigen Intelligenztest durchführen darf. Um jedes Kind gezielt fördern zu können, wird die jeweilige Fördergruppe möglichst klein gehalten (in der Regel 4 Schülerinnen und/oder Schüler).  Es wird darauf Wert gelegt, dass ein regelmäßiger Austausch zwischen Fachkraft und Förderkraft stattfindet, um gute Förderergebnisse zu erzielen.  

6.5 Motto der Woche 

Neben der Vermittlung von Lerninhalten wird in der Grundschule Nord auch dem Bereich der sozial-emotionalen Förderung besondere Bedeutung beigemessen. Die Schülerinnen und Schüler sollen zum einen notwendige Grundlagen für das Lernen und Arbeiten und zum anderen wichtige Sozialkompetenzen erwerben. Dies geschieht unter anderem durch das „Motto der Woche“. Jede Woche steht in der Grundschule Nord ein anderes Motto im Vordergrund, welches die Schülerinnen und Schüler in folgenden Bereichen stärken und fördern soll: 

  • Achtsamkeit und Umgang mit anderen 
  • Hilfsbereitschaft 
  • Ordnung 
  • Ruhe, Konzentration und Aufmerksamkeit 
  • Selbstständigkeit 

Das jeweilige „Motto der Woche“ wird durch die Kinder der Social-Work-AG ausgewählt. Den Lehrkräften wird vorab mitgeteilt, welches Motto für die kommende Woche gewählt wurde. So können sich die Lehrerinnen und Lehrer darauf vorbereiten und jeweils montags mit ihrer Klasse besprechen, worauf ihre Schülerinnen und Schüler in der Woche besonders achten sollen. Unterstützend können dazu kleine Übungen während des Unterrichts eingesetzt werden. Zusätzlich wird das „Motto der Woche“ im Schulgebäude durch Plakate visualisiert.